Warum sich kleine Unternehmen als Investitionsobjekte manchmal mehr lohnen als die etablierte Konkurrenz.
Nach welchen Kriterien wählt man ein Investitionsobjekt aus und was verspricht man sich davon, wenn man sich für einen Kandidaten entscheidet?
Mit "Innovator's Dilemma" hat Harvard Professor Clayton Christensen darüber geschrieben, wie große, etablierte Firmen eigentlich alles richtig machen und trotzdem ihre Position als Marktführer verlieren können.
Global Player, Unternehmenswachstum und konventionelle Geschäftspraktiken
Unternehmen müssen sich nach den Bedürfnissen ihrer Kunden richten und, so lautet weiterhin der große konventionelle Bewertungsmaßstab für Unternehmen, kontinuierlich wachsen. Je besser das Unternehmen geführt wird, desto konsequenter richten sich alle Entscheidungen nach diesen zwei Geboten. Gerade diese Praxis ist es aber, die es großen Unternehmen erschwert, wirklich innovative Produkte auf den Markt zu bringen.
Innovation ist teuer - zum Einen muss man lange Entwicklungsperioden tragen, während Gehälter und Standortkosten ohne direkte Gewinnmöglichkeiten weiter laufen. Zum Anderen muss ein innovatives Produkt sichtbar gemacht werden, bevor es von den Kunden überhaupt erst akzeptiert werden kann. Allein im Bereich Marketing und Kommunikation bedeutet dieser Umstand hohe Kosten, ohne Erfolg garantieren zu können. Im Jahresbericht eines Unternehmens schlägt sich die Entwicklung innovativer Produkte deshalb in dem Maße negativ nieder, wie die dafür aufgewendeten Mittel nicht mehr für direkt Wachstumssteigernde Maßnahmen zur Verfügung stehen. Weil große Unternehmen zunächst aber über ihre Wachstumsentwicklung bewertet werden, hat Innovation einen nachgelagerten Stellenwert im Vergleich zu Erhalt und Stabilisierung bewährter Produkte.
Never change a running system - oder etwa doch?
Die gleiche Ratio gilt auch für den B2B-Bereich, weil ganze Produktionsketten auf verlässliche Qualitätsstandards bauen, die eingehalten werden müssen, um den eigenen Markt stabil versorgen zu können. Deshalb sind B2B Kunden großer Unternehmen auch entsprechend konservativ wenn es darum geht, funktionierende Systeme zu verändern. Jeder Ausfall kostet Zeit und Geld und dies gilt es natürlich zu vermeiden. Im Endkunden-Segment sieht es für große Unternehmen letztlich ähnlich aus. Nichts ist schwieriger, als einen Kundenstamm aufzubauen, aber wenig ist einfacher, als diesen wieder zu verlieren. Die Konkurrenz ist groß und die Verfügbarkeit im Internet quasi unendlich.
Für Global Player gilt im Durchschnitt deshalb nicht etwa, Kunden durch neue Produkte noch mehr für sich zu begeistern. Viel mehr geht es darum, bestehende Kunden durch kleine Verbesserungen hinsichtlich z.B. Geschwindigkeit oder Komfort bei sich zu halten. Obwohl dies also eigentlich genau der richtige Ansatz ist, um die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu stabilisieren, sorgt diese Strategie dafür, dass neue wirtschaftliche Chancen, die durch marktpolitische Veränderungen entstehen, oft außen vor gelassen werden.
Start-Ups: kleine Investitionen mit großem Potential
Start-Ups und kleinere mittelständische Unternehmen sind oft innovationsfreudig. Aufgrund flacher Hierarchien und kleinerer betrieblicher Infrastrukturen können sie darüber hinaus auch vergleichsweise reibungslos an bestimmte Bedürfnisse angepasst werden, um sie in größere Geschäftsmodelle einzubetten.
Die oben beschriebene Unbeweglichkeit der Marktführer ist genau der Hebel, den Startups und KMUs ansetzen, um sich trotz ihrer im Schnitt vergleichsweise geringen Finanzkraft und fehlender Produkthistorie mit neuartigen Lösungen an Märkten zu etablieren. Sie bedienen Nischen, die von Global Players nicht beachtet werden und schaffen genau dafür konzipierte Produkte, die durch ihre Spezialisierung handfeste Vorteile für die Kunden bieten.
Für Investorengruppen kommt zum Tragen, dass solche Unternehmen in bestimmten Bereichen zwar sehr gut aufgestellt sind, in anderen aber Potential für unternehmerische Verbesserungen aufzeigen. Beispielhaft lassen sich hier etwa Unternehmenskommunikation, Geschäftsführungsprozesse oder mögliche Synergieeffekte mit anderen Unternehmen in der selben Holding nennen. In jedem dieser Fälle kann eine gut organisierte Investmentfirma mit eigenen unternehmerischen Infrastrukturen wirtschaftlich relevante Prozessoptimierungen implementieren, ohne unverhältnismäßigen Aufwand dafür betreiben zu müssen. Dies wird umso relevanter, wenn eine Holding bereits eigene Geschäftsstandards bei bestehenden Töchtern etabliert hat und so unternehmensübergreifende Dienste anbieten kann, die sich durch geschäftliche Synergieeffekte bezahlt machen. Start-Ups und KMUs bedürfen also auf der einen Seite zwar oft unternehmerischer Optimierungen, sind aber zu vergleichsweise günstigen Konditionen verhandelbar und bieten die Chance, gänzlich eigene Märkte durch innovative Produkte zu etablieren.
Agiles Management und schnelle Reaktionszeiten
Als Industrieholding nutzen wir die Trägheit der Big Player und setzen dafür auf agiles Management und schnelle Reaktionszeiten, um Marktbeobachtungen in unsere Geschäftsentscheidungen einfließen zu lassen. Gemeinsam mit unserem Team aus Spezialisten haben wir uns zunächst für zwei wie oben beschrieben kleine aber hoch innovative Unternehmen als erste Akquisitionen der Ciconias PLC entschieden. Beide Töchter sind im Beschichtungssektor angesiedelt und bieten durch ihre Technologien anderen Unternehmen die Möglichkeit, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, während sie die Qualität ihrer Produkte erheblich steigern. Neben den wirtschaftlichen Möglichkeiten, die unsere Töchter aufgrund ihrer innovativen Technologien bieten, steht für uns genauso der umweltfreundliche Aspekt beider Unternehmen im Fokus. Dieser steht nicht nur im Einklang mit unserer eigenen Firmenphilosophie als Holding für nachhaltige Wirtschaftsprozesse, sondern ist im Hinblick auf die EU-Taxonomie hinsichtlich ökologischer Nachhaltigkeit wirtschaftlich relevant und im besten Sinne zukunftsfähig. Nutzen auch Sie die Chance und investieren Sie mit uns in Unternehmen, die helfen, die Welt ein Stück besser zu machen.
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